30.1.05


Es geschehen noch Wunder. Oder bei Katastrophen geschehen vorstellbare Dinge und auch alle nicht vorstellbaren. Eine Familie war nach Khao Lak unterwegs, um nach einem vermissten schwedischen Mädchen zu suchen. An einer Bilderwand fanden sie erste Hinweise und in einem Krankenhaus Gewißheit. Die Frau erkannte das Mädchen nicht, der Mann erkannte sie. Sie fanden sie mit einem Schädel-Gehirn-Trauma. 14 Tage war sie bewußtlos. Sie hat jedes Zeitgefühl verloren und versteht ihre Situation wohl auch noch nicht. Da die verschiedensten Gruppen die Krankenhäuser durchforstet haben, sollte es solche Fälle gar nicht geben. Aber die Krankenhäuser sollen voll mit Schwerverletzten sein, teilweise wurden sie in den ersten Tagen auch in weit entfernte Kliniken ausgeflogen. Vielleicht verringert sich die Anzahl der Vermißten noch um einige.

Die Familie erzählte von den Verwüstungen, insbesondere in Khao Lak. Es gibt dort noch immer Container mit vereisten Leichen, die nach Phuket zum Erkennungsdienst transportiert werden müssen. Von den Medien bisher nicht erwähnt: Die Hotels sollen nach dem Erdbeben vor Flutwellen gewarnt worden sein. Die, die es ernst genommen haben, konnten Gäste und Personal warnen und retten. Andere nicht.

Um 10 Uhr starteten wir mit dem Kleinbus des Resorts nach Karaburi. Der Fahrer sagte in 3,5 Stunden sind wir da, es waren fünf Nach dem die Nationalstrasse Nr. 4 nach Westen abgebogen ist, verringert sich ihre Breite meist von vier auf zwei Spuren und da es durch bergiges Gelände ging, hatte sie pro Kilometer fünf Kurven. Wir hielten am Aussichtspunkt: Thailand – Myanmar und schauten in den brauen Grenzfluß. Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr Moscheen säumten die Strasse. Das Trocken von Kaffeebohnen vor den Häusern wies auf die vielen Kaffeeplantagen hin. Hilde meinte, daß die Farmerhäuser hier ärmlicher aussehen. Auf jeden Fall waren die Wahlplakate auf die Nummer der Partei und evtl. noch ein Kreuz daneben geschrumpft.

Solange wir in Thailand sind tobt der Wahlkampf.. Wir haben 11 verschiedene Parteien ausgemacht. Für uns sieht es so aus, als ob fast ausschließlich Militärs kandidieren. Aber unser Schuldirektor hatte auch eine schmucke Uniform. Einmal wurden wir schon um 7 Uhr durch laute Musik und Parolen geweckt. Alle Parteien haben Lautsprecherwagen in die Wahlschlacht geschickt.

Um 14.30 Uhr hatten wir uns bis auf eine halbe Sunde dem neuen Hotel genähert. Weil wir dachten, daß wir in den tiefen Dschungel fahren und vielleicht nicht telefonieren können, gratulierten wir Andrej zum Geburtstag. Unser Hotel liegt direkt an der Nr.4. Wir hören die LKW:s vorbei donnern. Der LKW-Lärm wird etwas gemildert durch Zikaden, die die lautesten sind, die wir bisher kannten und vor Ausdauer strotzen.

Wir sind im Kuraburi Greenview Resort in einem kleinen Bungalow untergebracht, der über Treppen abwärts und aufwärts zu erreichen ist. Platz für die Koffer haben wir nicht, ich muß mich am Bett vorbei drängeln, um in selbiges zu gelangen. Die Dusche ist spartanisch klein, dafür als Wasserfall gestaltet. Hilde: Unser Zernsdorfer Haus ist ein Schloß gegen diesen Bungalow! Schiemanns haben etwa ein Zimmer wie in Bang Saphan, dafür steht der Wärmeaustauscher auf dem Balkon und hält ihn schön warm. Unsere Terrasse ist in dichtem Grün und wir schauen auf den Pool, in den ständig Wasser plätschert. Hilde hat zuerst wie ein Rohrspatz geschimpft, sich dann aber doch für unsere Terrasse entschieden. Im Restaurant die gleichen Verständigungsschwierigkeiten mit der Sprache. Der Garten ist sehr schön angelegt und gepflegt. Wie wir hier etwas unternehmen können, war an der Rezeption nicht zu klären. Für unser Abendbrot (Rechnung in Thai – aber ich übersetze mal: Hühnchen mit Kaschunüssen, Shrimps in grünem Curry, ein Bier und ein Orangensaft) bezahlten wir 418 Baht mit 10% Service.


31.1.05


Wir haben ohne Klimaanlage gut geschlafen und merkten, daß es kühl ist. Nach Auspacken des Thermometers: 19 Grad! Für das Frühstück müssen wir uns umgewöhnen: Kein Schinken, kein Käse, kein Saft. Ein Kellner verriet mir, daß bei uns am Bungalow nur in der Frühe Affen sind. Dann versuchten wir an der Rezeption Pläne für die Woche zu schmieden. Irgendwelche schriftlichen Unterlagen gibt es nicht. Kuraburi ist 20 km entfernt und ist viel kleiner als Bang Saphan. Wir haben zu 10 Uhr ein Auto bestellt. Ob man zu den Similan Inseln fahren kann ,wird bis morgen geklärt und kostet 2400 Baht pro Nase. Die Ganztageswanderung zum Stausee mit Bootsfahrt kostet genau so viel. Man sitzt in der Einöde und die Burschen lassen sich alles teuer bezahlen. Auswege haben wir noch nicht gefunden. Das Auto stellte sich als Linienbus heraus, der nicht kam. Schließlich verzichteten wir auf Kuraburi und buchten für Morgen eine Fahrt zum Stausee. Hilde und ich gingen in den Pool.

Für unser Resort werden Wanderungen angeboten. Wir stellten uns vor, daß man von hier Wanderungen machen kann. In Thailand wandern evtl. nur die Ausländer und bei 30 Grad auch die nur beschränkt. Es gibt keine Landkarten, von Wanderkarten ganz zu schweigen.

Um 15 Uhr war wieder Tea Time bei uns. Danach gingen alle baden, nur ich ging in Richtung Kuraburi, um zu erkunden, ob irgendwo ein Weg in die Berge führt. Wir liegen kurz hinter einem Paß, der mit einem Schrein geschmückt ist. Die meisten Autos und Mopeds hupen an dieser Stelle. Mich hätten viele mitgenommen. Ich war voll mit hinterherwinken und ablehnen beschäftigt. Jedes Mal wenn die Schlucht etwas breiter wurde, standen Farmhäuser da und das Tal war kultiviert. Nach etwa 2 km fand ich einen Weg, der aber auch nur in die Plantage führte. Wieder im Resort fand ich Hilde niedergeschlagen vor. Sie hat seit der ganzen Reise Schmerzen im Knie und war jetzt zusätzlich beim aus dem Pool steigen gestürzt und hatte sich das Knie und Schienbein aufgeschrammt. Es brannte schön. Sie hatte alles mit Stefans Kaliumpermanganat behandelt. Wir waren essen (Hühnersuppe mit Toast für Hilde, für mich Fish and Ships, ein gepresster Orangensaft und ein Changbier: 440 Baht.


1.2.05


Heute war wieder ein ereignisreicher Tag. Wir mußten schon um 6 Uhr aufstehen, denn es ging schon um 8 Uhr los. Wir wollten den Stausee mit Staumauer besuchen und mit einem Schiff auf dem See fahren für 2400 Baht pro Nase. Ein junger Mann stellte sich als unser Reiseleiter vor, Spitzname Nop. Manfred wollte einen Prospekt haben. Nop fuhr schnell in sein naheliegendes Haus, um einen zu holen. Er hatte einen Zettel in Thai und übersetzte: 10.30 Uhr Paddeltour mit Schlauchboot auf dem Sok-Fluß, 12.00 Uhr Mittagessen im Khao Sok Restaurant.13.30 Uhr Elefantenritt durch den Dschungel. Wir sahen uns an, dann entschieden wir: Los geht's. Wir bezahlten je 5000 Baht pro Familie. Manfred hatte auf dem Zettel noch erspäht: Preis 2500 Baht.

Wir unterhielten uns über alles mögliche. An den Kautschukplantagen teilte er uns mit, das die Kautschukarbeiter einen gut bezahlten Job haben 1400 Baht pro Tag. Sechs Monate wird gezapft. Er erhält pro Monat 5000 Baht. Irgendwann fragte ich nach der Katastrophe. Er schwieg erst eine ganze Weile, dann erzählte er. Er war fünf Tage in Khao Lak im Einsatz (bezahlt von der Regierung). Die Flutwelle war in Khao Lak am größten: 10 m und hat alles vernichtet, in Phuket waren es noch 6 bis 8 m. Alles ist mit einer dicken Sandschicht bedeckt. Darunter liegen wahrscheinlich immer noch Leichen. Ich konnte ihm von dem gefundenen schwedischen Mädchen erzählen.

Als wir an einer Kanu-Station ankamen, war ein Familienmitglied gestorben und wir mußten 10 km weiter fahren. Der Parkplatz war unter einer riesigen Steilwand, die ein Höhle hatte, natürlich mit Buddha-Statuen geschmückt. Der rechte Ausgang führte auf eine Plattform, wo die Fische gefüttert wurden. Das wussten alle Fische im Fluß. Wir haben außer in einem Zuchtbecken keine gesehen. Der linke Ausgang führte zum Startplatz. Ich entschied, die Kamera lieber im Wagen zu lassen, so gibt es von dieser Fahrt durch ein ursprünglich Flußbett keine Dokumente. Unter überhängenden Felswänden, durch Dschungel, gepaddelt, geschoben und gezogen verbrachten wir zwei erholsame Stunden. Unser Paddler und Steuermann mußte mit uns beiden Schwerstarbeit leisten. Es hat lange nicht geregnet und der Wasserstand ging gerade so. Angeblich blickten Affen auf uns herab, wir sahen Fischreiher und einen Eisvogel. In dem angrenzenden Naturschutzgebiet sollen Tiger, Kragenbären, Wildschweine, Tapire und rehähnliche Tiere leben. Natürlich auch Schlangen, Kobras z.B. Als wir anlegten schoß eine grüne 1.5 m lange Schlange aus dem Wasser durch Manfreds Beine. Alle lachten, nur Manfred nicht. Die Schlage war eine thailändischen Ausgabe der Ringelnatter und dementsprechend nicht giftig.


Das Mittagessen war echt Thai, von mittel bis mäßig waren alle Schärfegrade vorhanden. Hat alles ausgezeichnet geschmeckt. Dann ging es zu den Elefanten. Wir vorneweg, Schiemanns hinterher. Hilde durchlitt tausend Ängste, hat aber durchgehalten. Einschätzung: Wacklig. Der Weg führte durch Bachbetten im Dschungel. Sehr idyllisch, vorbei an riesigen Urwaltriesen, Bambushecken und alles was unter diesen Bedingungen wächst. An einem Wasserfall war Pause, unser Elefant durfte sich duschen. Dann ging es zurück. Beide Elefanten waren je 45 Jahre alt.

Wir machten noch einen Abstecher in den Supermarkt einer Stadt, um Getränke und Obst einzukaufen. Auf dem Rückweg trug sich Nop als zukünftiger Führer an. Er zeigte und noch sein neues Haus, das er am 31.12. bezogen hat. Seine Frau ist 22, er 30, sie haben einen dreijährigen Jungen. Vor den Häuser des Familienverbandes trockneten Betelnüsse und Pfeffer, eine ältere Frau kaute Betel sie genußvoll mit rotem Mund. Vor den Häusern standen Pfefferpflanzen, die an Bäumen hochkletterten, Kaschunüsse und Mangobäume. Hilde hatte aus ihrem unergründlichen Gründen noch Bundstifte für den kleinen Sohn gefunden. Nop ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen und begleitet uns bis zum Bungalow. Er hatte auf dem Markt ein Malbuch für den Kleinen gekauft.

Wir haben auf unserer herrlichen Terrasse gespeist und heute sehr sehr viel getrunken. Eine unbekannte Dschungelstimme konnten wir zuordnen, sie gehört einem großen Gecko, wie wir ihn von Koh Samui kennen. Er lärmte auf unserer Terrasse und ließ sich vom Blitzlichtgewitter nicht vertreiben.


2.2.05


Ich ging nach dem Frühstück, das mit vielen Schwierigkeiten verbunden war, zur Rezeption, um einen Termin für das Internet zu vereinbaren. Die junge Dame fragte mich sofort, wie uns der See gefallen hat. Ich sagte als erstes, daß wir einen wundervollen Tag verbracht haben und eine Kanufahrt und einen Elefantenritt erlebt haben. Die Fahrt zum Staudamm hätte zu lange gedauert. Auf ihrem Gesicht war ungläubiges Staunen. Es gibt also außer Sprachschwierigkeiten auch einige andere kleinen Problemchen, die wir nicht ergründen werden.

Gestern waren wir wohl die einzigen Gäste und frühstückten ala card. Heute war wieder ein Bus mit Japanern da, der vor uns abgespeist worden war und es gab ein Büfett. Alles war alle: Brot, Butter, Tee und Früchte. Die Bedienung empfand es als Zumutung für einige restlichen Leute entsprechenden Nachschub zu liefern. Wir störten einfach in der schönen Anlage. Einmaliges Erlebnis in Thailand.

Nach dem Tee trinken diesmal mit Kakao ging ich mit CD und USB-Stick bewaffnet zur Rezeption. Die Dame dort sah mich schon mißtrauisch an, steckte den Kopf durch den Türspalt in den Computer-Raum und teilte mir dann mit: In 15 Minuten. Ich kam schweißüberströmt wieder am Bungalow an und legte den Weg in 15 Minuten noch einmal zurück. Wieder verschwand der Kopf im Türspalt. Nur war die Antwort diesmal: Keine Internetverbindung möglich. Am Vormittag konnte ich mir den Computer genau ansehen. Er hat Windows XP und USB-Eingänge. Ich weiß nicht was soll es bedeuten.... Auf jeden Fall nicht sehr kundenfreundlich.

Unser jetziger Eindruck ist, daß die Anlage, die ja an der Nationalstrasse Nr. 4 liegt, für Durchreisende genutzt wird. Im Prinzip kann man überall hinfahren, aber da wir in einer Oase sitzen, lassen sie sich alles gut bezahlen. Auch das Essen ist teurer als am Bangburd Beach und es gibt erst in 20 km die nächsten Einkaufsmöglichkeiten. Wir haben heute Geld gespart und auf unserer Terrasse gegessen. Ein Singha-Bier und je einmal Sprotten in Tomate (die thailändischen Fischkonserven sind gut) und Crackers. Als Nachtisch Bananen, wie es sie in Deutschland nicht gibt. Dann habe ich zwei Bilder-Alben für den „Versand“ vorbereitet und das Tagebuch weiter geführt. Hilde hörte dabei Musik von Lakomy und den Puhdys.


3.2.05


Nach dem Frühstück hat sich bestätigt, daß mit der Telefonleitung irgendetwas nicht stimmt. Um 15 Uhr wird ein Techniker kommen. Die Dame an der Rezeption war überaus freundlich, ich sollte es selbst mal probieren, natürlich auch erfolglos. Sie entschuldigte sich für die Situation Und ich konnte mich davon überzeugen, daß der Computer meine Daten „sieht“. Jetzt sitze ich auf der Terrasse und schreibe, Hilde ist am Pool.

Wir hatten grade unseren Tee getrunken, da läutete das Telefon: Das Internet steht! Also marschierte ich hin. Aber AOL in allen Varianten meldete sich nicht. Die Seiten konnten nicht dargestellt werden. Ich schlug vor, es nach dem Abendbrot zu versuchen. Ich bekam sogar das Paßwort. Den Nachmittag verbrachten wir lesend auf unserer Terrasse. Das Abendessen bestand aus Fish and Ships, aus grünem Curry mit Shrimps und einem Bier für 440 Baht.

Anschließend kämpften Hilde und ich eine Stunde für 30 Baht am Computer. Wir schafften es das Tagebuch und Bilder5 abzusetzen. Bilder3 und Bilder4 blieben nach drei Versuchen auf der Strecke. Der ausführliche Brief von Wolf wurde beantwortet. Den Wettskandal kannten wir noch von der DW-TV. Dann schauten wir uns noch Annettes Seiten mit unseren Daten an. Besten Dank auf diesem Wege. Beim Anblick des Tagebuches dachte ich an indische Märchen oder so. Annette sollte verständigt werden, aber der unsägliche Anrufbeantworter war unser Partner.

Bei uns sind rauchende Österreicher aufgetaucht, die wir schon vom Vorjahr kennen. Sie wollten auch auf die Insel und fahren nun einen Tag später zum Golden Beach Resort. Z.Z. ist unser Leben sehr ruhig geworden. Manfred ist sehr unruhig und würde am liebsten große Wanderungen unternehmen. Heute waren 34 Grad, die unseren Enthusiasmus bremsten.


4.2.05


Um 5.30 Uhr wurden wir durch Zigarettenrauchschwaden aufgeschreckt, die über unsere Betten strichen. Unser Nachbar war aufgewacht und genoß auf der Terrasse seine erste Zigarette. Wir schlafen seit einigen Tagen mit offenen Fenster und ohne Klimaanlage. Also Fenster schließen, Terrassenfenster öffnen und auf die österreichische Umweltkatastrophe schimpfen. Im Vorjahr habe ich sie schon mal beim Frühstück gebeten, die Zigaretten auszumachen. War eine völlig unverständliche Forderung. In diesem Jahr hatten wir bisher Glück, die Windrichtung beim Frühstück war zu unseren Gunsten.

Dann wollte ich Manfred aufmuntern und um 9 Uhr begannen wir unseren Spaziergang ins Unbekannte. Unser Weg führte an Nops Haus vorbei, wo wir herzlich begrüßt wurden. Er zeigt auf das Wahlplakat mit der Nr. 9 an seinem Haus uns sagte: Das ist mein Boß, der Besitzer vom Kunaburi Greenview Resort. Die Wahl ist am Sonntag. Da bei ihm Pfeffer trocknet, fragte ich ob ich welchen kaufen kann. Na klar, ist möglich. Die Menge, die ich wollte, kostet 50 Baht. In einem riesigen Mörser (um den ich ihn beneidete) wurden sofort einige Körner zerstoßen und ich konnte mich von der Qualität überzeugen. Dann löste ich mein Blumenproblem zum Hochzeitstag und bestellte bei im zum sonntäglichen Frühstück Orchideen. Sollen prompt geliefert werden. Das hatte ich schon mal vor einem Jahr versucht. Da sollten sie um 8 Uhr auf der Terrasse stehen und ich fand sie dann in einer Küchenecke. Mal sehen, wie es diesmal läuft.

Auf der Strasse mußten wir eine erfolgsversprechende Abzweigung finden. Wir bogen in eine neu gepflanzte Kautschukplantage ein, schon stand hinter uns ein Mopedfahrer und fragte, wohin wir wollen. Der Weg war uns zu sonnig. Dann schauten wir Kautschukarbeitern zu, die die Wunden vom Ritzen der Rinde mit einem Wachs zuschmierten. Schließlich gingen wir etwas die Straße zurück und fanden einen Weg, der nicht zu einem Haus führte. Es standen einige aussagekräftige Hinweisschilder in Thai da. An einer Weggabelung stoppte ein Pickup mit zwei alten Männern und fragte nach unserem Wohin. Wir wollen spazieren gehen. Und sie wiesen uns eine Richtung, die wir wahrscheinlich auch gewählt hätten. Und wir waren im Dschungel und im Schatten. Wir stiegen etwa eine Stunde den Fahrweg empor und kamen immer weiter ins Hinterland. Riesige Urwaldriesen, undurchdringliches Unterholz, steile Berghänge und Schluchten. So hatten wir uns die gekennzeichneten Wanderwege vom Resort vorgestellt. An Tieren sahen wir 1,5 Eidechsen, hörten unbekannte Vögel und ich bin mir ziemlich sicher: An der Umkehrstelle hörten wir in der Ferne den Gesang von Gibbons. Mein Hemd war klitschnaß, etwas Trinkbares hatten wir nicht mitgenommen, eine Gaststätte fand sich nicht. Auf dem Rückweg fotografierte ich alle Schilder in der Hoffnung, an der Rezeption Aufklärung zu erhalten. Auf der Straße waren wir wieder das Ereignis: Hupen und Winken.

Die Rezeption mühte sich mit Thai-Englisch Wörterbuch auf dem Computer, aber es kam eigentlich nicht viel heraus. In unserer Abwesenheit war Nop bei unseren Damen und kämpfte für eine Fahrt zu einem Wasserfall. Er hatte sich zu 16 Uhr angesagt. Um 15 Uhr stand er vor uns und wurde zu einer Tasse Kakao eingeladen. Es war schwierig den Begriff Kakao zu erläutern. Er heißt auf Thai wahrscheinlich Koko. Koko kannte er natürlich. Er bekam ein Päckchen für seinen Sohn.

Dann führte ich ihm meine fotografierten Schilder vor und es kam folgendes heraus: Wir waren im Khao Sok Nationalpark, der Weg führte über 10 km zu einem Dörfchen von Kaffeebauern und ein Hinweisschild deutete auf ein Bewässerungsprojekt hin. Ich vertrat ihm gegenüber Forderungen der Europäer (oder nur meine?). Ein Hinweisschild auf einen Nationalpark muß auch in Englisch sein und im Hotel muß es irgendwelche schriftlichen Unterlagen geben, damit man sich informieren und auswählen kann. Mit besten Grüßen an seinen Boß! Er fand den Gedanken interessant und will ihn weiterleiten.

Wo die Hinweisschilder in Englisch stehen, ist der offizielle Eingang und man muß 200 Baht (Thais 40 Baht) Eintritt zahlen. Wir sind durch eine Hintertür geschlüpft. Aber es hat uns aufgebaut, daß wir in einem Nationalpark geschwitzt haben. Beim Abendessen bekamen wir durch Zufall nur einmal Hühnchen mit Kaschunüssen und ein Chang-Bier für 220 Baht. Die Moskitos sind heute nach 19 Uhr besonders aktiv und wir sind trotz Spray in den Bungalow geflüchtet. Hilde ist arg zerstochen und die Knöchel jucken fürchterlich.


5.4.05


Beim Frühstück waren nur etwa acht Europäer anwesend und es wurde ala card gegessen. Wir mußten um drei Toaste kämpfen, denn die Serviererin war der Meinung, zwei reichen. Es ist auch das einzige Hotel in Südostasien, das wir kennen, wo es entweder Saft oder Früchte gibt. Um zum Essen zu kommen, müssen wir gewaltige Anstrengungen unternehmen. Wir steigen vom Bungalow herunter und zum Hauptgebäude wieder empor. Pro Weg sind 76 Stufen zu bewältigen.


Nach dem Frühstück haben wir es geschafft, mit einem kostenfreien Hotel-Shuttle nach Kuraburi zu fahren. Wir wollten eigentlich mit der Visakarte Geld abheben. Große Pleite: Meine Karte funktionierte nicht. Liegt es am PIN-Code? Bei Schiemanns war alles i.O. und sie haben uns 2000 Baht geliehen. Wir kamen an einer Touristeninformation vorbei und ich fragte nach einem Prospekt. Ich bekam eins, ein zweites rückte sie nicht raus. Als Sehenswürdigkeiten werden im wesentlichen die verschiedensten Inseln angepriesen (14 Stück im Distrikt Kuraburi, Provinz Phang-nga), das war der Reichtum des Distriktes. Dann sind wir zum Markt geschlendert und haben für die Kleinsten etwas eingekauft, bzw. versucht. Das erste Stück haben wir gekauft ohne zu handeln. Beim zweiten fiel mir das Handeln ein. Zwei Männer führten das Regime, wollten 199 Baht haben und wir wurden uns nicht handelseinig. Wir schlenderten also weiter. Drei reife Mangos für 35 Baht, eine 300 Baht Telefonkarte, in der Apotheke (mit Bierverkauf und vielen anderen Sachen) haben wir Verbandsmaterial und eine Wundsalbe für 165 Baht für Hildes Knie und zwei Chang-Bier für 70 Baht gekauft. Dann haben wir zwei Sodawasser für 20 Baht getrunken und auf den Fahrer gewartet. Da fiel uns der nicht zustande gekommene Kauf ein und ich wollte es noch einmal versuchen. Ich dachte darüber nach, wie ich das Kleidungsstück überhaupt finden kann, denn das hatte Hilde ausgesucht, ich hatte gefilmt. Als ich zurückkam scholl mir schon lautes Lachen entgegen. Die Hauptpersonen waren jetzt zwei Frauen, die beiden Männer zogen sich diskret zurück. Das Kleidungsstück war schon zur Hand und auf dem Taschencomputer, dem wichtigsten Instrument beim „sprachlosen“ Handeln, erschien eine 170. Das war weniger als mein letztes Angebot und damit war der Kauf perfekt. Die Frauen müssen sich schrecklich amüsiert haben und waren mit den Männern unzufrieden. Ich durfte noch ein Foto machen, dann war alles perfekt.


Wir haben uns anschließend im Pool erfrischt. Auf dem Rückweg sah Hilde an einem Baumstamm einen „Drachen“. Die Betrachtung gefiel ihm nicht und er drohte mit aufgestelltem gezackten Kamm. Da kam eine Hotelangestellte, griff blitzschnell seinen langen Schwanz und hielt ihn in die Luft. Er konnte sich ziemlich weit nach oben biegen, um sich zu verteidigen, aber der Schwanz war doch zu lang. Ich nahm ihn auch in die Hand. Er wehrte sich prächtig, sein Kopf färbte sich leicht rot. Ich setzte ihn wieder an den Stamm. Er flüchtete nicht, sondern drohte weiter. Die Thai nannte ihn Skink. Der Fotoapparat lag natürlich im Bungalow.

Beim Tee trinken wurden wieder alte Kamellen erzählt.


Beim Abendessen waren drei ältere Männer aufgetaucht, die durch runde Abzeichen gekennzeichnet waren (Hilfsorganisationen?) und die durch drei junge Thais gestreichelt und beim Treppe steigen gestützt wurden. Hilde hat's gesehen: Alle Männer trugen Trauringen, die jungen Thais andere Ringe. Dazu kann man Auslandseinsätze natürlich auch nutzen. Die Hilfsorganisationen, deren Kräfte hier während unserer Anwesenheit im Hotel waren, waren uns den Touristen gegenüber arrogant und überheblich. Grüßen kam nicht in Frage, wir waren Luft (Unicef und Malteser).


6.2.05


Hochzeitstag! Um 4.30 Uhr raschelte es gewaltig. Ich hatte vor zwei Tagen in der Nacht schon mal Mäuse gejagt und nichts gefunden. Hilde sagt, es raschelt jede Nacht. Ich mit der Taschenlampe nach draußen. Plötzlich ruft sie: Es ist am Schrank. Dann habe ich die Kamera genommen (Infrarot!) und siehe da, zwischen Schrank und Klimaanlage ist ein 10 cm breiter Spalt und da war etwas rattenähnliches. Es kletterte die Schranktür runter, wurde durch uns gestört und verschwand wieder in der Ritze. Hilde sagt: Es sieht schöner aus als eine Ratte. Dann habe ich vergessen, die Kamera auszuschalten. Beim Übertragen auf den Rechner brach der Film an der entscheidenden Stelle ab. Akku auf Null. Ob ich ein Bild zaubern kann, ist deshalb noch unklar.

Gleich nach dem Aufstehen gab Hilde mir den Brief von Stefan zum Hochzeitstag. Stefan hatte uns eine sehr liebe Gratulation und Feiergeld mitgegeben. Das Geld werden wir aber erst am Golden Beach verprassen. Er rief dann noch gegen 14.30 Uhr unserer Zeit an und gratulierte. Beim deutschen Frühstück schickte Annette eine SMS.

Bei unserem Frühstück gratulierten Schiemanns und wie geplant stand Nop mit Sohn Non mit Orchideen und Pfeffer da. Hilde verstand den Sinn des Blumenstraußes erst, als ich ihn ihr in die Hand drückte. Die Überraschung war gelungen. Der Pfeffer duftete herrlich. Die Überraschungen setzten sich fort. Im Zimmer stand der nächste wunderbare Blumenstrauß. Stammte er von Schiemanns? Ein Anruf bei ihnen ergab: Sie haben auch einen bekommen. Manfred war inzwischen bei der Rezeption, und nach befragen des Wörterbuches im Computer war klar, der Strauß hat etwas mit Hochzeit zu tun. Wahrscheinlich hat Nop geplaudert. Die Rezeption sagte Manfred, die Gestecke sind für beide Paare zum Feiertag.


Wir waren dann wieder am Pool und Hilde entdeckte eine große (etwa 1.5 m) dunkle Schlange, die sich auf der Holzplattform gesonnt hatte. Als Hilde nahte entschwand sie schnellstens im Dickicht. Die Österreicher haben bei einem Spaziergang am Ende der Anlage Gibbons gehört. Gudrun hat von ihren Fenstern in den Gipfeln über uns zwei Affen gesehen.


Zum Tee gab es heute wahlweise Kakao oder Tee. Und anschließend wurde mit einem Glas Sekt angestoßen und geschwatzt. Hilde und ich machten dann noch einen letzten Rundgang durch die Anlage. Hilde fotografierte. Sie sagte, es wäre schade gewesen, wenn sie diesen Spaziergang nicht gemacht hätte. Zum Abendbrot Orangensaft, Chang-Bier, Hühnchen mit Reis, Nudeln mit Shrimps, alles für etwa 300 Baht. Bevor wir schlafen gingen, packten wir unsere Sachen im wesentlichen in die Koffer, um unseren Umzug vorzubereiten.



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