11.01.04

Am Pool ist dann doch ein Gespräch mit der Dreiergruppe aus Bremen (wir sind also jetzt fünf Personen/Deutsche in der Anlage) zustande gekommen. Sie sind auch für drei Monate da. Natürlich kam das Gespräch auch auf den Preis. Sie haben nur 1500 Euro bezahlt, merklich weniger. Aber sie sind mit Bangladesh Air Lines geflogen und waren dem Nervenzusammenbruch nahe. Ich glaube über 12 Stunden Verspätung in Deutschland, in Dakar Anschlußflugzeug verpasst, ohne Pässe und Flugkarten unter Maschinenpistolenbewachung in eine Kaschemme gebracht, in der die „gecleanten“ Räume die Wäsche der Vorgänger enthielten. Und nun freuen sie sich auf den Rückflug.

Wir wollten abends einen gemeinsamen Spaziergang zum Pavillon machen, den der Regen verhinderte. Die Wege hinter dem Fischerdorf sind aufgeweicht und voller roter rutschiger Pampe. So hatte ich ausreichend Zeit Bilder, Texte und e-Mails vorzubereiten und alles auf mein USB-Stick zu speichern. Hilde ist schon nach den Anstrengungen des Tages um 21 Uhr entschlummert. Ich habe in meiner Ecke bis 22 Uhr gearbeitet.

12.01.04

Vormittags war ich zwischen mehreren Regenschauern in der Schule und habe alle vorbereiteten e-Mails abgesetzt. Beantwortet mußten keine werden. Es sei denn: Penisverlängerung um zwei Zoll in zwei Wochen. Anschließend habe ich alle Bilder und Programme überspielt. Dann habe ich den Video-File von MPEG2 in MPEG1 umgewandelt und siehe da, dass verstanden die Programme. Die Qualität entspricht nicht meinen Vorstellungen, aber der Direktor hat mit zweimal die Hand geschüttelt für die Bilder und das Video. Das nun wenigsten ein kleiner Teil des Projektes fertig ist, ist ein kleines Erfolgserlebnis. Unser Resort hat sich mit der CD-Einheit noch nicht gemeldet. Vielleicht rüttelt der Manager auch noch die Mönche wach.

14.45 Uhr: Ein Fernsehmensch hat DW-TV zum Leben erweckt. Der Empfang ist jetzt gut. Vielleicht liegt es auch an meiner Reinigung der Satellitenantenne. Seit dem 24.12.vergangenen Jahres war die DW bei uns nicht vorhanden. Diese Schnelligkeit. Aber für heute bei Regen ein weiteres Erfolgserlebnis. Die Elektronik steht im Haus des Reinigungspersonals, d.h. ohne Klimaanlage und muss da schon Temperaturen über 30 Grad aushalten. Zur Erleichterung wird sie von einem Ventilator „gekühlt“.

13.01.04

Es regnet immer wieder mal, die starken Regenfälle waren nachts. In der Schule habe ich Janas e-Mails gelesen und geantwortet und einige Bilderserien verschickt: Mönche1a und 1b. Die Klong-Bilder wollten wieder nicht, Absturz des Systems. Dann habe ich mich mit der Programmseite der Videos beschäftigt, habe aber keine weiteren Erfolge erzielt.

Ich habe am Nachmittag das Video vom Sportfest fertig geschnitten. Es ist zu groß geworden, passt nicht auf eine CD. DVD-Technik hat die Schule nicht. Abends im Resort gegessen. Wir wollten Hühnchenbrust essen Entgegen allen Beteuerungen: Die volle Speisekarte ist vorhanden, gab es Hühnchen in keiner Form. Sind auf „Fish and Chips“ ausgewichen. Anschließend haben wir uns mit Berliner Neuankömmlingen unterhalten. Sie machen für 7.500 Euro eine Rundreise mit „persönlichen“ Transport und verbleiben für 14 Tage bei uns.

Die Berliner haben schon mal in der Nähe von Ban-Krud ihren Urlaub verbracht. Sie erzählten, dass das Kloster zum 70 Geburtstag des Königs Bhumibol erbaut wurde und die große Buddha-Statue zum 65 Geburtstag der Königin Sirikrit.

Ein Manager der alles macht, hat seine Nachteile. Am Mittwoch und Donnerstag ist er in Chumphon zu einer Schulung und die zugesagte Fahrt zum Nachtmarkt in Bang Saphan fällt aus. Ich habe versucht, über Klaus ein großes Auto für uns und die Bremer (drei Personen) zu bekommen. Wie touristische das Gebiet erschlossen ist, sieht man daran, dass nur ein Van für 10 Personen mit thailändischem Fahrer ohne jede englische Sprachkenntnisse zu ergattern war. Darauf haben wir verzichtet.

Die Bremer Familie hat sich bei Zimmer beschwert, dass für die Liegen keine Auflagen vorhanden sind (wir sind doch nicht im Knast). Zimmer soll den sofortigen Kauf zugesichert haben. Wie kann man den Termin nach hinten schieben? Die Auflagen müssen angefertigt werden! Auf unseren Brief an Etges im Dezember, der an Zimmer weitergeleitet wurde, hat er nicht geantwortet. Ich habe auch nichts von Knast geschrieben.

14.01.04

In der Nacht hat es aus Badewannen geschüttet. Auch beim Frühstück Regen. Zwischen den Schauern bin ich zur Schule gegangen. Ich hatte schon angefangen mich zu wundern, dass ich im Computerkabinet nur Lehrer gesehen habe. Heute saßen an sieben Computer je zwei Schüler, zwei weitere schauten einen archäologischen Vortag am Fernseher. Auch hier wieder die „Hübsche“ (den Namen hat Hilde erfunden, ich habe zugestimmt) am Werk. Sie ist bei mir die am meisten fotografierte Lehrerin. Sie scheint alles zu organisieren: Appelle, Sportfeste, Computerunterricht. Die Schüler beschäftigen sich mit Grafiken und Text. Die „Hübsche“ verscheuchte zwei Mädchen vom Computer, damit ich ran konnte. Das wollte ich natürlich nicht. Ich habe schnell das Video vom Sportfest in der MPEG1-Version kopiert und gestartet. Schon hatten sich alle um den Bildschirm versammelt und ich habe mich diskret zurückgezogen.

Vor dem Mittagessen sind wir einkaufen gegangen: Zwei verschiedene Bananensorten (18 Baht), Joghurt, Kakao- und Kaffeegetränke und eine Wassermelone für 20 Baht, Gebäck und einige Süßigkeiten. Hilde träumt von Zuhause und will nach der Rückkehr sofort eine Gans mit Rotkohl machen. Hier gibt es übrigens noch Bananen, die kleine harte Samen enthalten. Manchmal bis zu zehn Kernen pro kleiner Banane.

Am Nachmittag habe ich Hilde überredet in die Schule mitzukommen. Bei leichtem Regen haben wir die kurze Strecke zurückgelegt. Ein Blick auf die e-Mails: Gähnende Leere! Janas Bilder haben wir uns noch angeschaut – schön kalt (Bilder vom letzten Skiurlaub). Dann haben wir den Kreis der möglichen Beantworter erweitert, an Adressen, die ich kannte oder die in meiner Adressenliste standen. Dann kam auch der Direktor. Er hatte das Video schon gesehen und sagte, dass sich alle Lehrer über die Bilder und die Videos freuen. Er sucht einen Sponsor für eine Digitalkamera. Auf die Schüler angesprochen, meinte er, dass die Lehrer z.Z. keine Zeit haben, sie bereiten Berichte für das Ministerium vor (bei uns hieß das wohl Jahresabschlußbericht).

15.01.04

Wir haben beim Frühstück unsere Gärtnerinnen im Einsatz am Strand gesehen. Das Meer hat jede Menge Plastik in jeder Form ausgespuckt. Die Flut ging langsam zurück. Um 10 Uhr war überraschend eine Fahrt nach Bang Saphan möglich. Der Manager wollte Unterlagen für die Liegen abholen. Wir haben Hildes Film abgegeben, auf dem Markt Früchte gekauft (z.B. eine 5 kg große Papaya), ich habe auf dem Markt fotografiert. Geld abgehoben und Eiskaffee getrunken. Die Nachfrage nach Unterlagen für die Liegen ist zu groß, dass keine da waren. Die Bremer hatten am Nachmittag eine Fahrt zum Nachtmarkt mit Klaus vereinbart. Sie haben die fertigen Bilder von Hildes Film mitgebracht.

Nach dem Mittagsschlaf wollten wir zum langen Strand. Als wir über die kleine Holzbrücke gingen, sahen wir schon, dass die Ebbe weit fortgeschritten war. Die Ansicht des Strandes haute uns um: Ein einzige Müllkippe. Überall lag Plaste, soweit das Auge reichte. Wir hatten uns inzwischen mit der Gegend arrangiert. Und jetzt dieser Rückschlag. Uns war zum Heulen. Hätte es eine Möglichkeit gegeben, wären wir abgereist. So kann ein Urlaub am Meer aussehen!

Vor dem Lomtaley kämpfte der Chef mit dem Plastemüll. Er sagt, dass jedes Jahr das gleiche Problem in dieser Zeit ist. Er meint, dass Privatleute ihren Dreck per Boot aufs Meer karren. Und je nach Windrichtung bekommt es jemand ab. Vor unserem Resort kämpften drei Damen gegen den Mist. Alle anderen Anlieger störte der Dreck nicht. Abends wollten wir eigentlich Essen gehen. Ein Blick zum Himmel zeigte Regenwolken im Anmarsch. Deshalb Abendessen auf der Terrasse. Es hat dann nach 8 Uhr etwas gerieselt. Im Resort wollten wir eine Telefonkarte kaufen. Ausverkauft! Hätten wir in Bang Saphan kaufen können, haben uns aber auf unser Resort verlassen. Und hier hatte es niemand bemerkt. Damit können wir uns selber telefonisch nicht melden.

16.01.04

Während des Frühstücks hat der Rechner den erneut gekürzten Film berechnet (gerendert). Mit dem neuen Video in MPEG-2 bin ich um 10 Uhr zur Schule gegangen. Neben zwei Hunden war ich der einzige Besucher. Ich bin dann zum Strand gelaufen, habe unterwegs das Kaffee-Trocknen fotografiert. Dann wollte ich den Mist am Strand fotografieren. Der Chef vom Lomtaley war wieder am Strand aktiv.. Die Kommune tut nichts. Auch hier zeigen sich wieder die Probleme der „Bezirksgrenze“ Chumphon – Prachuap Khiri Khan. Das Land gehört zu Chumphon, die Leute die hier arbeiten kommen aus dem anderen Bezirk. Warum Geld für andere Leute ausgeben? Die paar Touristen spielen dabei keine Rolle.

Als ich auf unserem Gelände war, kam das Auto mit Manager und Fr. Zimmer. Das Problem fanden sie auch schrecklich. Die Nachbarn machen am Strand nichts, die Gemeinde interessieren die paar Touristen nicht. „In vier bis fünf Tagen ist alles weg“ tröstete mich Fr. Zimmer. Das Meer wäscht alles vom Strand in den obersten Bereich, der Strand ist wieder frei. Der Manager war schwer angeschlagen. Der Lehrgang in Chumphon wurde offensichtlich mit einer gewaltigen Party beendet. Klaus hatte uns während unserer Autofahrt erklärt: Wenn man bei einer Thai-Party nicht trinkt, dann beleidigt man den Gastgeber. Je länger man bleibt und je voller man ist, desto mehr ehrt man den Gastgeber. Wenn man zu früh geht, zeigt man, dass der Gastgeben nicht standesgemäß ist. Eigentlich haben wir Klaus nicht so richtig geglaubt. Fr. Zimmer und der Manager konnten mir keinen Grund sagen, warum die Schule zu war.

Am Nachmittag sind wir in die Bucht nördlich unseres Felsens gegangen. Kein Dreck und erstmals liegen hier Fischerboote. Wir haben nach Perlmuttmuscheln Ausschau gehalten und dann versucht, mit den Fischern über eine Fahrt nach den Inseln zu verhandeln. Ohne Sprache eine schwierige Sache. Klar ist folgendes: Bei Wind wird nicht gefahren und es können bis zu sieben Personen mit. Morgen will er uns gegen 9 Uhr bei uns am Resort abholen. Preis ist unklar. Alle Deutschen bei uns haben zugestimmt. Nun lassen wir uns überraschen.

Abends das gleiche Spielchen wie am Vortag: Scheinbar Regenwolken im Anzug. Diesmal haben wir uns nicht abschrecken lassen Im Lomtaley trafen wir die Bremer. Am Meer sollten wir aber nicht sitzen, sondern unterm Dach. Hat aber nicht geregnet. Der Restaurantchef ist der Helfer in Rechnerproblemen für die Schule. Als er seinerzeit in der Schule auftauchte, war ich sehr verunsichert. War er's oder war er's nicht. Ist ja doch eine ungewöhnliche Kombination. Die Schule hat drei Rechner von der französischen Botschaft geschenkt bekommen. Mit der Ausbildung für die Schüler soll es hapern, weil die Lehrer nicht genügend geschult sind. Diese Probleme gibt es auch anderswo.

17.01.04

Sieben Seefahrer warteten um 9 Uhr auf die Ankunft unseres gecharterten Bootes. Vergebens. Eventuell war der auffrischende Wind die Ursache. Werden wir es je erfahren? Ich versuchte es noch kurz in der Schule. Nach Fertigstellung des Jahresberichtes war niemand zu sehen. Also geruhsamer Vormittag am Pool. Hilde hat von der Terrasse wieder ihre scharfen Augen eingesetzt. Wir haben zum dritten Mal unseren Hausdrachen gesehen. Heute war es der kleine, den großen konnte ich vor ein paar Tagen fotografieren. Sieht gewaltig aus, wenn er seine Stacheln auf dem Rücken aufstellt, um mich zu beeindrucken.

Am Nachmittag sind wir mit den Bremern zur Höhle und dann zum Pavillon. Die Fischer nördlich des Felsen haben ihren Strand gesäubert. Als Zugabe bekamen wir von der Chefin: Klebereis mit Gewürzen und Zucker in Bambusröhren gebacken. Hilde hat es geschmeckt, mir war es zu süß. Die Bambusröhren hatte ich schon auf dem Markt angepeilt. Konnte mich aber nicht zum Kauf entschließen .Als wir an der Höhle vorbeikamen, es war nach Sonnenuntergang, flogen die Fledermäuse gerade in die Nacht. Es waren nur einzelnen zu sehen, kein großes Spektakel. Damit ist die siebente Woche auch vorbei. Von Abreise ist nun keine Rede mehr.

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