28.11.03


Heute konnte nun die erste Radtour starten. Ich fuhr die Straße in Richtung Chumphon. Hinter dem Objekt „H.M. Private Development Projekt – Chumphon“ bog ich zum Strand ab. H.M. bedeutet wahrscheinlich „Her Majesty“. Der König hat sich hier ein großes Gebiet reserviert für ein Entwicklungsprojekt. Als ich am Strand war, sah ich zweierlei. Erstens die Sanddünen und zweitens, dass der König lange nicht hier war. Der Strand war eine Müllkippe. Das Fischerdorf am Ende der Bucht scheint seinen Plasteabfall dem Meer zu opfern und auf die Strömung zu hoffen. Der Dreck landet beim König. Er hätte sicherlich schon ein Projekt zur Abfallentsorgung in Auftrag gegeben. Entlang der Chaussee habe ich viele „Entsorgungsstellen“ gesehen (wie bei uns Daheim im Wald). Vor dem Dorf wurde in der Landschaft eine Grube mit Unrat aufgefüllt.


Die Sanddünen sind etwa 20 bis 30 m hoch und werden auf der Straße mit „Achtung Sanddünen“ angekündigt. Sie scheinen friedlich zu sein. Ich konnte nirgends sehen, dass sie die Straße verschlucken. Die Dünen haben den Strand nicht verdient. Vor dem großen Felsen, den wir von uns aus sehen können, ist auch eine große Landungsbrücke gebaut – aber aus Holz. Von den Kindern des Dorfes wurde ich mit Winken begrüßt. Hinter dem Dorf waren trockene Shrimpsteiche. Dann bin ich umgekehrt und konnte mich über das Rad mit Gangschaltung freuen. Hin bin ich mit Rückenwind gefahren, zurück musste ich gegen den Sturm ankämpfen. Eigentlich müsste es hier Fahrräder für Thais und Europäer geben. Zum Fahrrad gab es keine technische Hilfsmittel. Der Manager ist 1.5 Köpfe kleiner als ich. Trotzdem bin ich überraschend gut mit dem niedrigen Sattel einig geworden. An der Straßenstelle, wo wir bei einer Fußwanderung zum Strand abgebogen sind, lag auf der Straße eine überfahrene eindrucksvolle Schlange (Länge über einen Meter und zwei Daumen dick). Die Mopedfahrer staunten über den verrückten Europäer, der Fahrrad fuhr und eine totgefahrene Schlange bewunderte. Die Tour kann wiederholt werden.


Die Japaner sind plötzlich weg gewesen. In der Anlage ist wieder himmlische Ruhe, keiner badet mehr in voller Montur im Pool.


29.12.03

Wir haben uns beim Frühstück an viele Episoden aus dem Leben unseres Sohnes erinnert. Ich habe inzwischen die CD fertig gemacht, auf der die neuen Texte und Bilder stehen. Stefan schläft noch, es ist in Deutschland vier Uhr. Um 12 Uhr fahren wir nach Bang Saphan. Wir halten am Internet-Café: Die Leitung ist gestört. Wir tauschen einen Check um (wieder die gleiche unverständliche Prozedur, 15 Minuten), dann geben wir einen Film zum Entwickeln und landen in der Konditorei bei Eiskaffee und Kuchen. Dem Manager kaufen wir einen Kuchen mit Weihnachtsmann. Während des Essens werden wir mit Weihnachtsmusik berieselt: Stille Nacht, Heilige Nacht...,Weihnachtszeit, frohe Zeit.... Alles auf englisch. Um 7.10 Deutscher Zeit wollen wir Stefan gratulieren. Die Begeisterung ist mager, wir haben beide geweckt. Ich versuche es noch einmal beim Internet. Sie startet die Verbindung, dann gibt sie auf. Ich nehme es mit „thailändischer“ Gelassenheit, ich habe nicht mal „Sch....“ gesagt. Auf dem Markt kaufen wir für die kleinen Enkel einige Anziehsachen. Auf dem großen Markt gibt es keine Bananen!? Gibt es zum Jahrewechsel irgendwelche Thai-Gerichte mit oder aus Bananen?

Nach der Rückkehr stapfe ich sofort zur Schule. Am Eingang zum Gelände werde ich von „Jungen Pionieren“ mit Winken begrüßt. Ich kann sofort an einen Computer. Gegen 16 Uhr ist wieder Abschlußappell . Frappierend: Fast kein Laut. Briefe sind von Annette und Kabbes da. Die anderen sind in ihre Weihnachtsaktivitäten verstrickt. Die Seite vom 24.12. kann Annette noch nicht gelesen haben, deshalb schläft sie noch ruhig. Ich kann mit einem Neustart die Gratulation an Stefan absetzen, eine e-Mail an Annette mit Bildern aus dem Alltag und eine Neujahrsgratulation an alle Verwandten und Bekannten im zweiten Anlauf. An meine Internetseite komme ich nicht ran und dem AOL-File-Manager fehlt „Java Virtuel Maschine“. Der Ausweg muss im nächsten Jahr Klaus sein.

Wir essen Abendbrot auf unserer Terrasse, denken an Stefan und trinken eine Flasche Rotkäppchen (leider nur 0,2 l) auf sein Wohl.

30.12.03

Ab 6.30 Uhr war reger Funkverkehr mit Annette (erst SMS, dann haben wir telefoniert): Erste Berichte von Stefans großer Party. Wir sind nach 7 Uhr bei 23 Grad im Pool gewesen. Da das Internet-Projekt höchstens im nächsten Jahr verwirklicht werden kann, habe ich mir zwei neue Aufgaben gestellt (Beschäftigung muss sein) : Ich packe das Tagebuch in eine Datei und verschicke sie per e-Mail einmal pro Woche und ich werde versuchen einen Film ins Internet /e-Mail zu kriegen. Der Terror geht weiter!

In der Schule angekommen wurde ich durch heftiges Winken von den Kindergartenkindern begrüßt. Als erstes musste ich am Computer feststellen, dass die Neujahrsgratulation, die ich gleichzeitig an mehr als 10 Adressen schicken wollte, nicht zustellbar war. Also 10 neue e-Mails mit der gestrigen e-Mail als Anhang schreiben. Dann das Tagebuch abschicken. AOL e-Mails mochten mein Tagebuch nicht. Muss ich auch in exe-Datei umwandeln und morgen(?) erneut versuchen. Für e-Mails bin ich jetzt mit der Schule zufrieden. Als mein Dank (ich habe freien Zugang und muss nichts bezahlen) habe ich dem Direktor vorgeschlagen, ich mache von seinen Lehrern und Schülern Bildchen, die ich in ihre Computer stelle. Er war begeistert und wir treffen uns dazu morgen Vormittag.. Hilde ist weniger begeistert, weil ich noch zu blass bin und laufend nicht da bin.

Abends sind wir zum Pavillon spaziert, haben Bier getrunken und wieder gebratene Bananen gegessen. Die Wirtin freut sich über jeden Gast. Sie war in Bangkok auf einer Messe und hat u.a. dort auch gebratene Bananen verkauft. Sie hat uns Bilder gezeigt und schenkte Hilde zwei winzige handbemalte Tassen der Firma Lampan, die machen auch unser Geschirrmuster, die bessere Ausführung.

31.12.03

Am Vormittag war ich mit dem Direktor verabredet. Als ich zur Schule kam, war eine Jahresabschlußfeier mit allen Schülern im Gange. Alles wieder sehr diszipliniert. Ich machte Videoaufnahmen und fotografierte. Zwischendurch startete ich AOL-e-Mail. Alle e-Mails mit zwei Adressaten sind wieder zurückgekommen, also alles einzeln absetzen. Für die Schüler wurden auch eine Tanzvorführung gemacht. Den Tanz hatten mir die kleinen Mädchen schon bei meinem ersten Besuch mit Einsatz vorgeführt. Zu den vorbereiteten Geschenken wurden Namen gezogen und dann unter Beifall das Geschenk übergeben. Am Computer wollte ich von meiner Kamera die Bilder überspielen, aber ich bekam sofort eine gewischt. Auch meinen Laptop kann ich nur mit Sandalen betreiben, sonst bekomme ich „Schläge“ (wenn ich mich recht erinnere, dann steht in der Gebrauchsanweisung, dass er in Thailand nicht betrieben werden kann, das Stromnetz hat keine Erde). Um meine Kamera zu schützen, muss alles per CD überspielt werden. Dem Direktor gefielen die Bilder, aber er muss nun etwas warten

Nachmittags sind wir am langen Strand gewesen und haben über das Leben im Allgemeinen und im Besonderen philosophiert. Während ich schreibe, hört man die Totenklage der Mönche, die über Lautsprecher ins ganze Dorf schallt. Abends sind wir in unserem Restaurant essen gegangen. Beim Essen rief Stefan an. Auf der Terrasse haben wir zwei(!) Flaschen Sekt aus dem eigenen Weinkeller geleert (je 0.2 l) und sind gegen 22 Uhr schlafen gegangen. Davor habe ich versucht den Schulfilm in eine vernünftige Fassung zu bringen, aber der Titel wollte nicht so, wie ich es wollte.

01.01.04

Wir waren schon halb wach, da rief Stefan an zum Austausch von Neujahrsgrüßen. Wir haben dann noch gleich Annette angerufen. Die moderne Technik hat doch etwas für sich. Um 7 Uhr gingen wir im Pool schwimmen. Nach dem Essen erwarteten wir die vom Manager angekündigte Prozession der Mönche. Es wurden milde Gaben für den Tempel und Essen für die Mönche gesammelt. Offensichtlich, konnten falls gewünscht, auch Segenswünsche ausgesprochen werden, z.B. für unser Resort. Ich habe fleißig gefilmt und fotografiert. Dann habe ich die Fotos auf den Rechner gespielt und mit dem Titel gekämpft.

Um 15.30 Uhr war eine Fahrt zum Nachtmarkt angesagt. Ich habe mein Programm wieder für die Internetseiten umgeschrieben und auf CD gebrannt. Bei Klaus angekommen, konnten wir e-Mails von Jochen und Kabbes lesen. Ob die Antworten abgegangen sind, ist unklar. Das Programm lieferte keine Bestätigung. Dann widmete ich mich meinen Seiten. Alles funktionierte. Als ich die neuen Programme überspielen wollte, konnte der Rechner meine CD nicht lesen, gab sie auch nicht wieder raus. Das Problem ließ sich nicht lösen. Ja ,die Technik in Thailand hat es in sich. Die Schlussfolgerung ist: Alles wird über e-Mail verschickt, bis sich eine vernünftige Lösung gefunden hat.

Der Besuch des Nachtmarktes führte zu einer neuen Hose für Sebastian und einigen thailändischen Spezialitäten: Teig aus Kokosmilch und Ei mit etwas Mehl, Äpfel aus Nordthailand mit leicht parfümierten Geschmack und ein speziell gebratenes Huhn. In einem riesigen Tongefäß brannte unten ein Feuer. An den Wänden hingen die Hühner (wie im Kaukasus die Brotfladen), das Fett tropfte ab. Sehr schmackhaft zum Abendbrot! Wir kauften ein ganzes Huhn für 120 Baht, teilten es dann aber mit unseren Nachbarn, die hätten warten müssen, bis die nächste Charge fertig gewesen wäre.

Wieder im Resort hatte, sich die Lage geändert: Es war voll. Die Russen aus Moskau hatten bei unser Abfahrt mit ihrer Feier angefangen, feierten noch immer. Der Manager schleppte Matratzen in die verschiedensten Bungalows. Im Pool tummelten sich thailändische Kinder in voller Bekleidung. Am Vormittag bemühte sich ein junger Mann, eine Verstopfung im Pool zu beseitigen. Die Kinder sollen Essenreste in den Pool geworfen haben. Eine thailändisch/chinesische Familie aß unter dem Dach des kleinen Häuschens, danach lag das Verpackungspapier hinter dem Häuschen im Garten. Der ganze Strand wimmelte von Leuen. Überall waren Decken ausgebreitet und die Leute picknickten.

2.1.04

Es war ein ruhiger Tag. Hilde am Pool, ich am Computer. Es war sehr heiß – 32 Grad. Ich habe zwei Filmchen fertig gemacht: Schule und Mönche. Das Programm hatte mal wieder eigene Vorstellungen, die mit meinen nicht übereinstimmten. Konnte mich aber durchsetzen. Die Wetterlage zeigt ruhiges Wetter: Kein Wind. Wir haben zweimal im Meer gebadet. Abends haben wir einen kurzen Spaziergang gemacht. Nach dem Essen haben wir aus der Ferne die Trauerzeremonie beobachtet, die immer noch andauert. Es sind große Zelte aufgebaut worden mit vielen Stühlen, viel Beleuchtung, ein Podest für die Mönche,. Es werden Reden gehalten und viel Trauermusik gespielt. Wir wurden eingeladen, an der Zeremonie teilzunehmen, haben aber freundlich verzichtet.

3.1.04

Ruhiger Vormittag am Pool, am Computer die Daten auf CD gespeichert.

Nach dem Abendessen wollte ich meine „Werke“ auf den Resort-Computer bringen. Das CD-Laufwerk funktioniert aber nicht (kam mir irgendwie bekannt vor). Dann habe ich die beiden Filme auf meinem Laptop vorgeführt und die Bilder der Mönche gezeigt. Hat ihnen alles gefallen. Der Manager lässt irgendwie einen Spezialisten kommen für das Laufwerk, das bisher wohl niemand benutzt hat. Wahrscheinlich werden die Filme nicht vorzeigbar sein, der Computer ist zu langsam (nur 166 Mhz). Dann stellte sich heraus, dass das Büro einen Festnetzanschluß hat, den ich nutzen darf (was es alles gibt). Leider war ich darauf nicht vorbereitet, werde ich morgen probieren. Der Manager schlug vor, die Bilder auch den Mönchen zu bringen, die einen Computer haben sollen.

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